Einengungen hirnversorgender Arterien - Carotisstenose

Was ist eine Carotisstenose?
Die Carotisstenose ist eine Einengung der Arteria carotis communis oder einer ihrer Verzweigungen, der hirnversorgenden Arteria carotis interna (ACI-Stenose) oder der (Gesicht und Kaumuskulatur versorgenden) Arteria carotis externa (ACE-Stenose).

Die Arteria carotis communis (gemeinsame Halsarterie) geht von der Hauptschlagader (Aorta) ab und zieht am Hals beidseitig der Luftröhre nach oben. Die Erkrankung bezeichnet man auch als supraaortale arterielle Verschlusskrankheit. 

Wodurch wird eine Carotisstenose verursacht?

Carotisstenosen werden in über 90% der Fälle durch Arteriosklerose verursacht.  Es kommt zu einer Einlagerung von Fett, Bindegewebe und Kalk in der Gefäßwand, Einengungen der Arterie sind die Folge. 

Hauptrisikofaktoren sind Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Diabetes, Rauchen und höheres Lebensalter. Selten sind andere Ursachen wie Gefäßwandentzündungen (Vaskulitis) oder eine fibromuskuläre Dysplasie.

Wie häufig ist eine Carotisstenose?

Die Häufigkeit von Carotisstenosen steigt mit dem Lebensalter an, Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Nach dem 65. Lebensjahr beträgt die Häufigkeit der Carotisstenosen mit einer Einengung von > 50% bei ca. 7 % der Bevölkerung.

Welches sind die Folgen einer Carotisstenose?

Zu den häufigsten Komplikationen der ACI-Stenose zählt der Schlaganfall. Verschlüsse der außerhalb des Schädels gelegenen (extrakraniellen) Gefäße verursachen ca. 20% aller (ischämischen) Schlaganfälle.

In Deutschland gibt es jährlich etwa 200.000 Schlaganfälle, wovon rund 30.000 auf eine extrakranielle Ursache (meist Arteria carotis interna) zurückzuführen sind.

Wie hoch ist mein Schlaganfallrisiko mit einer Carotisstenose?

Bei beschwerdefreien Menschen mit einer > 50%igen Einengung liegt das Schlaganfallrisiko bei etwa 1-2% pro Jahr, bei einer 80%igen Einengung bei etwa 5% pro Jahr.

Weitere Beschwerden sind vorübergehende neurologische Ausfälle (transitorische ischämische Attacken = TIA). Das Risiko eines vorübergehenden neurologischen Ausfalls ist bei einem hohen Stenosegrad sehr groß: Ungefähr 50% der Menschen mit Einengungen von >80% erleiden eine TIA.

Wie wird eine Carotisstenose festgestellt?

Die wichtigste Routine-Untersuchung ist der Farb-Ultraschall (Farbduplexsonographie oder Carotisdoppler).

Aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung mit dieser Untersuchung kann ich eine Carotisstenose sicher diagnostizieren oder ausschließen (sofern sie außerhalb des Schädels, also „extrakraniell“ liegt).

Wie wird eine Carotisstenose behandelt?

Eine mit Beschwerden einhergehende Carotisstenose wird in der Regel operiert (sog. Carotis-Endarteriektomie (CEA).

Eine asymptomatische Carotisstenose wird – sofern sie einseitig ist – in der Mehrzahl der Fälle medikamentös behandelt (Blutverdünnung und Cholesterin-Senkung) und regelmäßig kontrolliert.

Die Entscheidung, ob eine medikamentöse Therapie ausreicht, oder ob die Stenose operativ beseitigt werden muss, ist aber immer eine individuelle Entscheidung, bei der die Diagnostik durch einen erfahrenen Angiologen von großer Bedeutung ist. 

3D-Animation: Operative Beseitigung einer Carotisstenose (Endarteriektomie, Ausschälplastik):

Operative Ausschaltung einer Carotisstenose mittels sogenannter Ausschälplastik (Endarteriektomie)

Kann die Carotisstenose auch mit Ballon und Stent behandelt werden?

Die minimalinvasive Behandlung mit Katheter, Ballon und Stent wird in den letzten Jahren immer häufiger durchgeführt, ist jedoch nicht für jeden Patienten geeignet, vor allem nicht bei starker Verkalkung.

Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in der Diagnostik dieser Problematik kann ich Ihnen nach einem Gefäßultraschall (Carotis-Duplex) sagen, welche Therapie für Sie geeignet ist. 

Animation: Aufdehnung einer verengten Carotis-Arterie mit Ballon und Stent:

Ballon-Aufdehnung einer verengten Carotis-Arterie mit Einsetzen einer Gefäßstütze (Stent) unter Verwendung eines Systems, das Schlaganfälle während des Eingriffs verhindert