Krampfadern (Varicosis)

 Was sind Krampfadern?

Krampfadern sind krankhaft erweiterte, oberflächliche Venen, die häufig geschlängelt und knotenförmig an den Beinen hervortreten. Diese bezeichnen wir in der Fachsprache als „Varizen“. Sie liegen dicht unter der Haut und sind deshalb meist gut sichtbar. Von Krampfadern sind also immer nur oberflächliche Venen betroffen. Die kleinsten Krampfadern sind die Besenreiser, und die größten sind Krampfadern der Seitenäste oder der Stammvenen.

Die Krampfadern zugrunde zugrundeliegende Erkrankung bezeichnen wir der Fachsprache als Varikose oder Varicosis.

Die Erkrankung ist chronisch (langsam verlaufend) und schreitet fort. Das bedeutet, dass sich trotz Therapie im Laufe der Jahre immer wieder neue Krampfadern bilden können. Die Veranlagung zu Krampfadern - die Bindegewebsschwäche – können wir nicht heilen. Auch andere Risikofaktoren für die Entstehung der Krampfadern wie zunehmendes Alter können wir nicht ausgeschalten. Daher können wir mit keiner Therapie Krampfadern dauerhaft heilen.

Aufklärungsfilm: Entstehung von Krampfadern

Was ist eine „primäre“ Krampfadererkrankung?

Wir unterscheiden die primäre von der sekundären Varikose. Die Mehrheit der Erkrankungen gehört zur primären Form, das heißt, die Krampfadern entstehen aufgrund einer vererbten Bindegewebs- und Venenwandschwäche.

Venenklappen

Welche Bedeutung haben die Venenklappen?

Von zentraler Bedeutung sind bei den primären Krampfadern die Venenklappen, die aufgrund der Venenwandschwäche und einer Erweiterung des Querschnitts undicht werden, so dass das Blut in den Venen rückwärts fließt - anstatt vorwärts in Richtung Herz. Durch den Rückfluss des Blutes erhöht sich der Gewebsdruck, was zur Erweiterung der Venen führt, die einen geschängelten Verlauf annehmen. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Hautschäden bis zum offenen Bein. 

Was sind "sekundäre" Krampfadern?

Eine sekundäre Varikose entsteht als Folge anderer Venenerkrankungen, wenn z. B. eine tiefe Beinvenenthrombose in den folgenden Jahren, also sekundär, Krampfadern erzeugt. Hier ist die Vorerkrankung die Ursache, und diese müssen wir auch vordringlich behandeln. 

Welche Arten von Krampfadern gibt es?

Wir unterscheiden Besenreiser, netzförmige Krampfadern und Krampfadern der Perforans-, der Seitenast- und der Stammvenen.

Was sind Besenreiser?

Besenreiser sind kleine erweiterte Venen bis zu einem Durchmesser von 1 mm, netzförmige Krampfadern haben einen Durchmesser von etwa 1 bis 3 mm. Beide liegen in der Haut, die Besenreiser etwas oberflächlicher als die netzförmigen Krampfadern.

 

 

Was sind Perforansvenen?

Perforansvenen sind Verbindungsvenen zwischen dem oberflächlichen und dem tiefen Venensystem (perforare lat. – „durchbohren“; die Vene durchbohrt scheinbar die Muskulatur, die über tiefen Venen liegt und diese vor Verletzungen schützt). Jedes Bein besitzt etwa 150 Verbindungsvenen. Sie sorgen für den Abfluss des Blutes aus den oberflächlichen in die tiefen Venen. Um einen Blutrückstrom zu verhindern besitzen Perforansvenen ebenfalls Venenklappen. 

Können erkrankte Perforansvenen ebenfalls Krampfadern verursachen?

Wenn die Klappen der Perforansvenen (Verbindungsvenen) undicht werden, fließt Blut - unerwünschterweise - aus den tiefen in die oberflächlichen Venen, was im Laufe der Jahre Krampfadern erzeugt.

Häufig betroffene Verbindungsvenen liegen an der Innenseite des Beines oberhalb des Knies.

Die Krampfadern der Perforansvenen bilden oft eine Aussackung der Hautoberfläche. Der erhöhte Druck in der Vene durch den umgekehrten Blutfluss bewirkt eine Ausbeulung der Vene zusammen mit der darüber liegenden Haut. Die Vene liegt dann besonders oberflächlich und kleine Verletzungen können Blutungen erzeugen, die die Betroffenen und die Umgebung sehr erschrecken.

Was ist eine Seitenastvarikose?

Wenn die Venenklappen der Seitenastvenen nicht mehr richtig schließen, dann erweitern sich die Venen durch das zurückfließende Blut, und es entstehen Krampfadern der Seitenäste. Die Erkrankung bezeichnen wir als Seitenastvarikose. Häufig kommt die Erkrankung gemeinsam mit einer Stammvarikose vor oder geht von dieser aus. Seitenastvarizen können allerdings auch alleine auftreten.

Seitenastvarizen sind meist stark geschlängelt und deutlich sichtbar, da sie sich aus der Haut herauswölben.

Behandelt werden isolierte Seitenastvarizen meist mit Schaumsklerosierung, wenn sie auf eine Stammvenenvarikose (s. u.) zurückgehen, wird diese mit Laser behandelt. 

Was ist eine Stammvenenvarikose?

Von Krampfadern der Stammvenen oder Stammvarizen sprechen wir, wenn die Venenklappen der Stammvenen Vena saphena magna (="große Rosenvene") und Vena saphena parva (="kleine Rosenvene") nicht mehr richtig schließen und Krampfadern bilden. Die Erkrankung bezeichnen wir als Stammvenenvarikose oder Stammvarikose. Behandelt wird die Stammvenenvarikose meist mit der endovenösen Lasertherapie

Was untersucht der Arzt?

Die Stammvenen liegen meist so tief, dass man sie - auch wenn sie erkrankt sind  - mit bloßem Auge nicht sehen kann. Häufig kommen sie aber zusammen mit Krampfadern der Seitenäste vor, die dann deutlich sichtbar sind.

Der Arzt unterscheidet mit einer Ultraschall-Untersuchung im Stehen verschiedene Krankheitsarten und -stadien, je nachdem welche Venenklappen betroffen sind und wie weit das Blut nach unten ins Bein zurückfließt. 

Warum ist die Untersuchung mit Gefäß-Ultraschall wichtig?

Je nach Art und Größe der erkrankten Vene ist die Therapie unterschiedlich:

  • Bei der Stammvenenerkrankung (z. b. der großen Rosenvene) streben wir meist eine Ausschaltung der Vene mit der endovenösen Lasertherapie an – nur noch sehr selten eine Stripping-Operation.
  • Seitenäste werden (nach Ausschaltung der Stammvene) meist mit Schaum sklerosiert.
  • Besenreiser und netzförmige Krampfadern werden meist flüssig sklerosiert.
  • Die reine Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen ist bei einer milden Erkrankung manchmal ausreichend und kommt ergänzend zu einer Krampfader-beseitigenden Therapie zum Einsatz.